Diese Website verwendet Funktionen, die Ihr Browser nicht unterstützt. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf eine aktuelle Version.
Logo DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum

Anna Flora Schade |
Begleitforschung "Energetische Biomassenutzung"

Medien
  • BDEW
  •  | Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
  •  | DBFZ
  •  | Matthias Schnell, RWTH Aachen
  •  | Projektträger Jülich
  •  | Stadt Haßfurt
  •  | Stadt Haßfurt, Stefan Göb
  •  | Stadt Haßfurth
  •  | Tina Händler, DBFZ
Abfall als Ressource

Ein Klärwerk wird unabhängig

Wie eine innovative Technologie fossiles Erdgas mit Klärschlamm ersetzt

Ein kommunales Klärwerk macht sich unabhängig von fossilen Ressourcen – und kann vielleicht schon bald Bewohner:innen mit erneuerbarer Wärme versorgen. Werden andere Kommunen folgen? Die speziell entwickelte Technologie ist jedenfalls genau darauf ausgelegt.

von Anna Flora Schade











Dieser Beitrag ist für den Fast Forward Science Award 2025 eingereicht. #FFS #SonderpreisEnergie





In dem idyllischen Städtchen Haßfurt leben fast 14.000 Menschen. Sie alle duschen, waschen und gehen hin und wieder auf Toilette. Es entsteht sehr viel Abwasser...

Ich bin damit einverstanden, dass mir Diagramme von Datawrapper angezeigt werden.

Das Abwasser landet irgendwann in diesem Klärwerk. Es handelt sich um ein Klärwerk der Größe 4a. In Deutschland gibt es über tausend kommunale Anlagen dieser Größenklasse.

Hier wird das Abwasser gereinigt und aufbereitet. Hier wird das Abwasser gereinigt und aufbereitet. Dabei entsteht - neben sauberem Wasser - Klärschlamm.

Was ist Klärschlamm?

Klärschlamm ist ein Rückstand aus der Abwasserreinigung. Er entsteht in Kläranlagen während der mechanischen und biologischen Reinigungsprozesse und besteht aus Wasser, organischem Material und Mineralien. Da Klärschlamm auch Schadstoffe enthalten kann, ist die Verbrennung inzwischen die bevorzugte Entsorgungsvariante. Dafür wird Klärschlamm erst verfault und dann getrocknet. In beiden Prozessen entsteht Energie, die genutzt werden kann. Getrockneter kommunaler Klärschlamm hat einen Energiegehalt von bis zu 12 MJ/kg.

In Haßfurt fallen jedes Jahr

400 t

Trockenmasse Klärschlamm an. In ganz Deutschland sind es

0 t

(Quelle: Statistisches Bundesamt)



Klärschlamm muss umweltgerecht entsorgt werden -und wird dafür oft über weite Wege transportiert. Das verursacht Kosten und natürlich CO2-Emissionen.



Matthias Langguth möchte eine andere Lösung. Er ist der Chef des Klärwerks und will den Klärschlamm gleich vor Ort sinnvoll nutzen. Dafür hat er sich Unterstützung geholt und ein Forschungsprojekt initiiert.



















In diesem Container befindet sich eine kompakte Anlage, die Ingenieurwissenschaftler Dr. Matthias Schnell mit seinem Team von der RWTH Aachen für die Verbrennung von Klärschlamm weiterentwickelt hat:

Er nutzt die Technologie der Wirbelfeuerung.

Die erzeugte Wärme wird direkt wieder eingesetzt, beheizt den Faulturm oder trocknet den nächsten Klärschlamm – ein perfekter Kreislauf.



VORTEILE
Klärschlamm kann vor Ort verwertet werden

Wärme kann vor Ort genutzt werden

Fossiles Erdgas wird eingespart

Transportkosten zu großen Verbrennungsanlagen fallen weg

Anlage kann überall installiert werden

Wärmeversorgung funktioniert dezentral

Überschüssige Wärme kann ins Wärmenetz eingespeist werden
0 Kubikmeter

Erdgas können so in einer Betriebsstunde eingespart werden. Läuft die Anlage dauerhaft, betragen die Einsparungen bis zu 75.000 Kubikmeter Erdgas im Jahr. Perspektivisch kann überschüssige Wärme sogar an das kommunale Wärmenetz abgegeben werden. Haßfurts Bürgermeister ist überzeugt:





Mit dieser Pilotanlage setzen wir einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Abfallbewirtschaftung und Ressourcenschonung

Günther Werner (Bürgermeister)

Die Vision ist klar: Die Abwasserreinigung in Haßfurt macht sich unabhängig von fossiler Wärme.



Werden andere folgen? Die Expert:innen von Haßfurt stehen jedenfalls für Nachfragen bereit.

Referenzen

Die Pilotanlage wird im Rahmen des Forschungsprojektes VerKlär² aus dem Förderbereich "Energetische Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe" des 8. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung Deutschland errichtet. Projektpartner sind:

  • Stadt Haßfurt
  • Lehr- und Forschungsgebiet Thermoprozesse und Emissionsminderung in der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft (TEER) an der RWTH Aachen
  • Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayrischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden
  • Spanner Re² Renewable Energy Experts GmbH

Begleitet wird das Projekt von: